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Tagebuch 2018

1. Januar 2018

Warum lese ich – immer noch in Handke versunken – mit unbelehrbarer Hartnäckigkeit Folgendes: «mit jedem Blicksengen» (statt «Blicksenken»)?

(Entre parenthèses): Vielleicht muss man Handke gelesen haben, um sich – ganz anderes Terrain! – nicht mehr über die Klimmzüge der Hölderlin-Exegeten zu wundern. Heidegger, in «philosophischer Verkrampfung» (Zit. Henrik Holm):

Der Fehl Gottes bedeutet, dass kein Gott mehr sichtbar und eindeutig die Menschen und die Dinge auf sich versammelt und aus solcher Versammlung die Weltgeschichte und den menschlichen Aufenthalt in ihr fügt.

Johann Peter Hebels Kommentar dazu: «Wohl bekomm's» (Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes, Kap. 118 / Nützliche Lehren)

Samstag, 6. Januar 2018

Nach viel Klee: Parkanlage der Fondation Beyeler, mit Nebelstreif

Fondation

Sonntag, 7. Januar 2018

Sammlung Rosengart (Luzern). – in der oberen Etage Picassos Bodybuilding. Im Keller Klees Yoga für Deuter und Grübler, die sich mental gegen die Vormacht der Schwergewichtler wappnen.

Seit wann bevorzuge ich, der ich im Hochhaus wohne, Keller?

Dienstag, 9. Januar 2018

Paul Klee (Tagebuch, S. 332):
«Aßen in Erlenbach wieder Fleisch und tranken so lustigen Wein, daß wir beinahe den Zug verfehlten. Als wir atemlos drin saßen, setzte allmählich leiser Landregen ein.»

« ... und tranken so lustigen Wein» – herrliche rhetorische Figur, die dem Wein den Zustand der ihn Genießenden zuschiebt. Und dann der «leise Landregen», der in einer poetischen Anwandlung die kühlende Hand auf die Erhitzten legt.

Dienstag, 16. Januar 2018

Namensschreck. – Das eine sind die Namen, die man vergisst, und davon gibt es mit zunehmendem Alter immer mehr. Sie leben im Bewusstsein fort als Leichen, die man im erforderlichen Augenblick nicht zu reanimieren vermag. – Ein anderes sind die Namen, die sich einbrennen, irgendwo, in weissgott was für einem Organ, ohne dass man sich dessen richtig bewusst ist. Und oft sind es gerade die, die man glaubte, sich nicht merken zu können.

Sogar in der fiktionalen Welt der Romane. Joel und Olef sind zwei Freunde, in völliger Unterschiedlichkeit ihrer Charaktere aneinander gebunden. Grübler, Problembolzen, Verlierer der eine, Entschiedenheit und Sieger der andere. Aber welcher welches? Über Dutzende von Seiten hinweg kann ich mir die Zuordnung nicht merken. Immer wieder drängt sich mir Olef als der Aktive auf, und Joel als Zögerer, und ich muss mich korrigierend zurechtweisen. – Und heute fällt mir eine andere Ausgabe in die Hand, in der die beiden plötzlich Jörg und Bodo heissen. Der Autor soll sich einmal so, einmal (zwanzig Jahre später) anders entschieden haben. Ich bin aus der Bahn geworfen. Jörg und Bodo, das ist ja wie Laurel und Hardy. Das geht doch nun gar nicht! Da wird ein Zwillingspaar buchstäblich auseinandergerissen. Gewiss: Alles wäre mit der späten Fassung leichter: Hier Jörg, dort Bodo. Bodo als problemloser Draufgänger. Das kann man sich merken. Aber da sitzen nun Olef und Joel in meinen Kopf (oder wo auch immer) und bocken und wollen die Fremdlinge nicht einlassen. Auch ich will sie nicht, ich will Joel und Olef, auch wenn ich sie weiterhin nur schwer unterscheiden kann. Sie sind mir, der ich doch eigentlich gegen jegliche identifikatorische Lektüre bin, «ans Herz» gewachsen.

Dienstag, 23. Januar 2018

«Ja, du mein Zeitgenosse. Ja, Bruderherz.»

Das inmitten eines Romans: nicht die Figur zur Figur, sondern vielmehr: der Autor an sich selbst, der Schreibende an den Beschreibenden. Oder, über die Grenze alles Zulässigen hinaus: an den Leser. Auf dem Altar bräutlicher Schönheit wird Bruderschaft gefeiert.

Diese Braut war schön, so «schön». – Zum Niederknien schön? – Ja, du mein Zeitgenosse. Ja, Bruderherz.

Solche 'Zumutung', ganz gewiss, wagt heute nur einer.

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