Sonntag, 30. Juli 2017
Rückblick aufs Gebirge
Fakeless Foto: Ute Schendel. Landschaften (Ausstellung Trypticha, Nietzsche-Haus, Sils Maria)
Rückblick aufs Gebirge
Fakeless Foto: Ute Schendel. Landschaften (Ausstellung Trypticha, Nietzsche-Haus, Sils Maria)
Heute, nach einem letzten Blick auf den Silsersee (ein Wunder der Natur) die herrliche Heimfahrt mit der Rhätischen Bahn: Graubündens Wunder der Kultur – ohne Wenn und Aber!
Die Ankunft in Basel gerade noch rechtzeitig, um vom Balkon aus das letzte Konzert des Tattoos 2017 mitzuhören. Auch ein Wunder, wenn man die rechten Leute fragt.
Am vierten Tag werden dann auch die Bilder (Triptycha – Werke von Not Vital, Gerhard Richter, Ute Schendel) in den Verständnishorizont der Nietzsche-Werkstatt eingebettet: „Das Eine ist nur in der Spannung mit dem Anderen verstehbar: als Ergänzung, als Widerspruch oder als Frage, vor allem auch als Anregung zum eigenen Denken, Weiterdenken, Verstehen, Suchen …“ – dabei glaubten wir doch eben noch, beim Hängen der Landschaftsbilder, ganz gemäß einer anderswo gesichteten Interpretation: Landschaft ist einfach.
So oder anders: Die Vernissage war schön, der Wein süffig und das Zusammensein danach im Freundeskreis wunderbar.
„Müd sind alle Sterne,
Grau kommt der Tag daher, –
…“
Und gestern hat in und um das Nietzsche-Haus auch die „Nietzsche Werkstatt“ begonnen. Motto: „Werde, der du bist!“ – Fünf Tagesversuche – denk ich mir angesichts der durchwegs sympathisch-umgänglichen Referenten – fünf Tagesversuche, Nietzsches Philosophie ins Human-Akztepable zu deuten.
Wie gesagt: denk ich mir, denn ich bin indessen vollauf damit beschäftigt, U.S. Beistand zu leisten bei ihrem mühsamen Unterfangen, ihre Landschafts-Fotografien an die krumm-bauchigen Wände des Treppenhauses zu pinnen: zu beiden Seiten von Not Vitals eingeschwärzten Nietzsche-Köpfen, die als verdreifachtes Orakel zu Segl (nicht Fisch, nicht Sonne!) dem Eintretenden von der Stirnwand herunter Dunkles („Werde, der du bist?“) raunen. (Dreifach widersprochen durch Vitals überdeutlich gesetzte Signatur: Not – Not – Not).
Und dann ist da noch dieser Spazierstock von Herberst Distel, der ebenfalls am Freitag eingeweiht wurde. Dieses Ding nämlich steht, als ein überdimensioniertes Readymade, dem Nietzsche-Haus (wörtlich!) zur Seite und soll irgendwie als bräunlich-grauer Antistock einen anderen, unter weniger erfreulichen Umständen von Elisabeth Förster-Nietzsche an Adolf H. übergebenen weißen Spazierstock konterkarrieren. Genau allerdings hab ich die Sache nicht begriffen, was aber vielleicht auch nicht nötig war.
(Denn auch von ihm kann man füglich, wie von den Landschaften, sagen: Er ist jetzt einfach da!)