Aufsätze

Gottfried Kellers Jesuitenschelte - Teil 2: Texttranskription

Texttranskription

Schlosser Münch in Basel.

Verhör:

Frage. Warum zoget ihr gegen Luzern?Antwort. Um die verfluchten verdamten Kaiben Jesuiten / Zum Teufel jagen zu helfen, [Die] <die> Kreuz-Erden-/Himmel-Donnerwetter die! u.s.f.

              Hast's brav gemacht, du Biedermann[!]<,>
              Mit Donnern und mit Blitzen!
              Laß mich dich noch, so gut ich kann,
              Ein wenig unterstützen:

              Ei die vermaledeiten grund-
              Boden-, ohne Zweifel
              [au]¬ wohl auch geschlecht[']s- herz- Nieren- und
              Gewissenlosen Teufel!

              [Die]¬    Nach Rabenaas und Galgenfrucht,
                            Schindangermaienblüthen,
                            Nach Hexenloosung ganz verflucht
                            duftenden Teufelsdreckdüten!

                            Verfaulten Sündfluth'süberguß-
                            Infusion'sschlammstank'sverbreiter!
                            Aquatoffanaspeichelfluß
                            Gegohrner Menschheitseiter! (19)

                            Ein patholog'sches Präparat
                            Im Schnaps der alten Urnacht schwimmend,
                            Die absolute schlechte That,
                            Als Docht im Fette der Gesellschaft glimmend!

                            Der Inbegriff von Allem, was
                            Zu nennen sich die Schande schämt!
                            Des Weltgerippes Knochenfraß –
                            Doch das klingt zu großartig – der von den /

Schuhspitzen der Völker in den dunklen Mödergäßchen der / Geschichte umhergeschleuderte <unkenntliche> Gegenstand! Das einzige / im ganzen Weltall von Gott gänzlich ignorirte [und darum / so ungestraft wüthen]¬ und darum <durchaus> vogelfreie Element; [Mord Diebstahl Ehbruch Unnatur / Giftmi]¬ O die vertrakten, verdammten, verbrannten <verbannten>, verfluchten / verruchten, verwünschten, verjagten <verklagten>, verfehmten, <verwöhnten> verpönten, verabscheuten / verrückten, verbotnen, verdächtigten, <verbrämten> verräthrischen, verdorbnen, verlornen / verkauften, verkäuflichen, verunreinigten, verunreinigenden <verzweifelten>, verteufelten / verbiss'nen, verseßnen, gottsvergessnen, verbrauchten, verstauchten / versoffnen, verloff'nen, verhunzten, verzwickten, [ver]¬ verstrikten, verkappten / verfaulten, verwesten, versteinerten, verschleimten, verlog'nen, ver\fänglichen, / verstekten, verdekten, verrekten, verkümmerten, verschimmelten / [verth]¬ verviertheilten, verwandelten <verhandelten>, verunglückten, verhassten, verpaßten / verstorbnen, verjüngten, verachteten verpachteten, verschlag’nen, verrechneten / verfehlten, [verheh]¬ schlechtverhehlten, verrosteten, versäuerten, verrufnen, ver/gifteten, verbrieften, verstänkten, verrenkten, versprengten, versengten / vernagelten, verhagelten, <verblendeten, versandeten, [verendeten] <verendenden>> vertrokneten, verdorrten, versiechten, verstokten / verhokten, verkohlten, versohlten, [verf]¬ verdünnten, verdickten, verschlimmerten / verwahrlosten, verkannten, verblümten, verbitterten, vergitterten / verlumpten, vertheilten, vereinigten Jesuiten! O die (mich väterlichen / Styles bedienend) hurensohn[rohmerlich]­gaunerliche­politiktreibenden, / in Zürich einen Posten verloren habenden, in Luzern einen zu verlieren[,]¬ / in Aussicht und über St Gallen [in U]¬ auf der Wage, in der ganzen Schweiz (20) aber bald außer Gränzen stehenden, den heiligen Rok zu Trier / ganz vergeblich [mit]¬ ausgestellt <und entgegengesetzte haben¿> zu haben <mit langer Nase> sich [bewußtem]¬ bewußt seienden Hunde / Hundsfötter, Hundereiter, Hundeseelen und Jesuiten. [O die]¬ das / Satansgellende Gaunerpfeifen. Doch geht mir jetzt der [Ah]¬ Athem aus

Ich muß zur Peitsche greifen
Hinaus! hinaus! zur Schweiz hinaus!